Ursa Wolf
Texte - Bildbeschreibungen 

Bildbeschreibungen und Geschichten von Ursa Wolf

zu ihren Ölbildern aus der Serie "Duale Realitäten"  

(nach Alphabet gelistet)

 

 

1) ARTASINUS

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 130 x B 65

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Somali-Esel steht vor der Aufgangstreppe zur Wiener Secession, ein Ohr nachdenklich nach hinten gedreht, er scheint etwas verunsichert zu sein. Das Gebäude ist in helles Sonnenlicht getaucht, dunkle Schattenpartien stehen dagegen in starkem Kontrast, die Kuppel aus vergoldetem Blattwerk hebt sich glänzend vom blauen Himmel ab. Die Szene wirkt leicht und freundlich, nur der graue Asphalt und die halboffene, dunkelgrüne Eingangstüre sowie die beiden großen Pflanztöpfe rechts und links vom Aufgang wirken schwer und ernst. 

 

Geschichte: 
 

Wir schreiben das Jahr 2004. Unser afrikanischer Esel hat sich gerade ausgiebig in einer Präsentation zeitgenössischer Avantgarde-Kunstwerke umgesehen. Chaotische, martialische Energien, wie es ihm schien, sogar Fäkales könnte dabei gewesen sein. Das weitgereiste Huftier ist sich nunmehr unsicher, ob sich die Menschheit im letzten Jahrhundert tatsächlich weiterentwickelt hat.... und fragt sich, wohin das noch führen könnte...?

 

 

2) BIBLIOTIGER

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 130 x B 115 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein perspektivisch sich öffnender, warm beleuchteter Bibliothekssaal - ein ernstes, würdiges Ambiente aus der Gründerzeit. Die hohen Regale aus braunem, massiven Holz in Kassettenkonstruktion sind mit gedrechselten Elementen verziert, sie reflektieren die Beleuchtung, in den Mahagonitischen spiegeln sich die Buchreihen. 

Der Anblick tausender, ordentlich einsortierter Bücher, die alle akribisch nummeriert, katalogisiert und mit entsprechenden Zettelchen beklebt in den Regalen auf Leser warten, steht im Gegensatz zur grandiosen Einfachheit und Perfektion der gestreiften Großkatze. Sie drückt die nicht zu zähmende Lebenskraft aus, die un-verbildete Grandezza, das Selbstbewusstsein jener Wesen, deren Lebenssinn nicht durch einen analytischen Verstand in Frage gestellt wird. 

 

Geschichte: 

 Der Tiger ist etwas unentschlossen, sein Schwanzende verrät dies durch den leichten Knick nach unten. Möglicherweise kann er sich zwischen Kant und Schopenhauer nicht so recht entscheiden, wahrscheinlicher ist jedoch, dass er sich in der vom Menschen geschaffenen Umgebung einfach mal in Ruhe umsehen will und Ruhe hat er sicher, denn die potentielle Leserschaft dürfte auf seine Gesellschaft wenig Wert legen...... 

 

 

3) BIBLIRBIS

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 100 x B 70 cm 

 

Bildbeschreibung:

 

Die Admonter Stiftsbibliothek gehört zu den schönsten Klosterbibliotheken der Welt und zeichnet sich durch ihre Helligkeit, den großzügigen Räumen und der verschwenderischen, barocken Ausstattung aus. Nicht zu vergessen die einmalige, künstlerisch und historisch wertvolle Büchersammlung...Das Bild zeigt einen Teil des großen Bibliotheksaales – links und hinten Bücherregale mit üppiger Ornamentik, dazwischen vergoldete Portraitplastiken und in den Raum-Nischen überlebensgroße Holzskulpturen. Von den hohen Fenstern aus fällt weißes Licht in den Raum und spiegelt sich im Marmorboden aus verschieden farbigen Rautenmustern. Die Decke ist im barocken Kirchenstil gewölbt und mit entsprechenden Malereien versehen. Ein junger Irbis (Schneeleopard) steht im Vordergrund, auf der grafischen Ornamentik des Fußbodens wenig dominant wirkend. Sein Blick ist kindlich-direkt, ein wenig fragend und zeigt unternehmungslustige Verspieltheit. Die außergewöhnliche Katze scheint an diesem Ort zwar ungewöhnlich, aber in seiner prächtigen Fell-Struktur und -Farbgebung nicht unpassend zu sein. Nur die kuschelige Weichheit seines Felles steht im Gegensatz zur Marmorkühle und der Strenge der grafischen Struktur des Bodens. 

 

Geschichte: 

Der kindliche Schneeleopard hat sich wohl verlaufen, ein wenig verunsichert staunend steht er da, wenngleich erfreut ob der barocken Pracht und der Schönheit des Ortes (so ein hübsches Tier hat Sinn für Ästhetik!). Er spürt zwar die Besonderheit des Ortes, um nicht zu sagen, dessen Heiligkeit, nichtsdestotrotz wäre unsere junge Großkatze nicht authentisch - und das ist ihre Wesensart - wollte sie nicht auf den Büchervitrinen herumturnen, an den altehrwürdigen Büchern kratzen und auf der Fensterbank balancieren.. Da die katholischen Pater im Umgang mit der Ursprünglichkeit solch eines Raubtier-Geschöpfes nicht kundig sind, wird unser felliger Freund noch einige Stunden Zeit haben, seinen Besuch hier lustvoll auszukosten. Bis die Polizei alarmiert, der Tierarzt benachrichtigt ist und sich der Zoodirektor des Tierparks Schönbrunn sich höchstpersönlich der delikaten Angelegenheit bei den heiligen Herren annimmt...

 

 

 

4) CERMEDES 1

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 80 x B 60 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein ausgewachsener Tiger befindet sich im 4. Obergeschoss des neu erbauten Mercedes-Museums und bewegt sich zögernd und vorsichtig auf einer gerundeten, nach unten führenden Rampe auf den Betrachter zu. Im glatten, indigofarbenen Fußboden spiegeln sich die Lichter der weißen Lichtquadrate , die an der halbrund geschwungenen, mit braunem Teakholz getäfelten Wand angebracht sind. Die auffällige, geschwungene Brüstung aus hell glänzendem Metall dynamisiert die Raumperspektive und findet ihre Pendants im gegenüberliegenden Handlauf und dem hellen, oberen Wandabschluss.

 

Geschichte: 
 

.....schon lange wollte er sich in der Welt der Menschen einmal umschauen – sein Kollege hat ihm einen Besuch in dem avantgardistischen Auto-Tempel empfohlen, weil dieser exemplarisch den momentanen Zeitgeist und den Bewusstseinsstand der menschlichen Spezies ausdrücken würde. So hat sich Tiger nun schon in 3 Stockwerken dieses Gebäudes herumgeschlichen, aber nichts wirklich Interessantes dabei entdecken können. Kalte, lackierte Metallteile und miefende, aufgeblasene Gummiringe in einem (das muss er zugeben) glanzvollen Ambiente, welches von recht beeindruckender Technik dominiert ist... man kann viele Knöpfe drücken, dann bewegen sich Bilder oder entstehen Töne. Lustig, aber nichts Essbares dabei...

 

 

 

5) CERMEDES 2

(nicht auf dieser Homepage abgebildet)

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 70 x B 70 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Eine weiße Tigerin schreitet zielstrebig von links nach rechts durch einen großen Raum, der von Beton, Stahl und Glas dominiert wird. Er ist offenbar Teil eines Gebäudes utopistischer Architektur mit wulstigen Betonkonstruktionen, Sichtbetonwänden und sci-fi-anmutenden Fensterfronten. In der Mitte des Raumes hinter der Tigerin strebt ein Liftblock empor, in dessen Fassade und Türe aus gebürstetem Edelstahl sich Lichtstreifen spiegeln. An die Fensterfront entlang schmiegt sich eine leicht gekrümmte schmale Treppe wie ein Steig empor, neben ihr liegt eine breite, glatte Rampe, deren Zugang versperrt ist. Die schwere Gebäudekonstruktion wirkt durch die hellgraue bis weiße Farbgebung leicht, fast duftig und das federnd schreitende Felltier scheint sich hier – auch farblich – nicht fremd zu fühlen. 

 

Geschichte: 
 

Jetzt hofft Frau Tigerin sehr, endlich das Restaurant in diesem Monumentalgebäude zu finden. Immerhin ist sie - nach einigen Anfangs-Schwierigkeiten in der Handhabung - nun schon einige Stockwerke ´rauf und ´runter gefahren. Bisher konnte sie jedoch nur das entdeckten, was Menschen „Autos“ nennen - in unglaublicher Anzahl und vielfältiger Größe und Form.... Ziemlich langweilig für ein doch nun schon etwas hungriges Raubtier - da bewegt sich alles nur mit Lärm und Geruch und nicht sehr elegant, gemessen an dessen eigenen Fortbewegungsart. Man sagte ihm, hier gäbe es durchaus auch Essbares – bloß wo? 

 

 

 

6) ICH BIN DER ICH BIN

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 70 x B 120 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Königstiger liegt in entspannter Aufmerksamkeit auf einem übergroßen, dunkelbraunem Designer-Sofa, er wirkt in sich ruhend, kraftvoll und selbst-bewusst. Rechts von ihm leuchtet eine Stehfußlampe auf roségrauem Teppichboden und erhellt einen Teil der braunen Wand und der Holzjalousien sowie den Sofa-Tiger. Sowohl das Ambiente als auch das Raubtier wirkt edel, ruhig und strahlt eine beeindruckende Noblesse aus.

 

Geschichte: 
 

„Ich bin der ich bin.“

 

 

 

7) Gepard in Scharnhausen

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 100 x B 100 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Gepard sitzt am frühen Abend, offenbar erst eingetroffen und noch etwas atemlos-zerzaust, mit einem Ohr hinter sich lauschend, auf einem weitläufigen, asphaltiertem Platz. Auf diesem steht eine Gruppe von modernen Leuchtobjekten - schräge dunkle Stelen, an denen Licht-Plexiglas-Gebilde in Tücher-Form hängen. Dahinter ruht ein beige-braunes, bodenverhaftet wirkendes Verwaltungsgebäude, ein angeschrägter Kubus - ein architektonisches Prestigeobjekt dieser Gemeinde aus Sandstein-Mauern und einem weit herausragendem Flachdach, dessen herauskragende Unterseite hell erleuchtet ist. Es wirkt wie eine moderne Festung, dahinter nimmt man noch schemenhaft Wohnhäuser wahr. Es gibt keine natürlichen Elemente wie Bäume oder Rasen auf dem Bild, nur ein stark ultramarinfarbener Nachthimmel überspannt das Szenario.

 

Geschichte: 
 

„Ich bin die Vorhut meiner Familie - mal sehen, ob es hier auch gemütliche, grüne Plätze gibt ... mit Hasen, Rehen und Frischlingen oder so ... angeblich brauchen auch die Menschen die so oft von ihnen zitierte „Natur“, sagen wir mal Pflanzen und Fleisch ... und dann mag es ja kein Problem sein, dass man miteinander auskommt. Wenn man sich an gewisse Regeln hält: Ich fresse keine Menschen-Kinder und Mensch schießt nicht mit Gewehren auf mich und meine Familie. Einverstanden? Na also – wir kommen!“

 

 

 

8) Leopard auf Gleis „G“

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 100 x B 100 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Leopard geht federnden Schrittes einen Bahnsteig entlang, er kommt auf den Betrachter zu und wirkt ernst, aber keineswegs unfreundlich. Ein Gewölbe aus Glas und Stahl überspannt den Bahnhof, durch welches das Tageslicht gedämpft hindurchscheint. Vom Ende der tunnelartigen, halbtransparenten Röhre fällt wie wegweisend gleißendes, weiß-goldenes Licht der aufgehenden Sonne auf den Fußboden des Gehweges. Von ganz dort hinten scheint die getüpfelte Katze gekommen zu sein. Linkerhand befindet sich ein leeres Bahngleis, daneben eine rote Lokomotive, die rote und grüne Waggons zieht. Auf deren Dächern und Fenstern spiegelt sich das Licht und die „Gräten“ der Dachkonstruktion.

 

Geschichte: 
 

Leo hat den Wunsch, seine eingesperrten Verwandten im Zoo zu besuchen. Das würde jedoch für ihn einen unüberschaubar langen und beschwerlichen Fußweg bedeuten (wenngleich es sich auf 4 Pfoten flotter und eleganter fortbewegt als auf 2 Beinen) und so lockt ihn das Gerücht, in diesem Lande gäbe es eine mühelose Art, von einem Ort zum anderen zu kommen - man müsse nur den Mut dazu haben, sich dem Lärm und der relativen Schwere einer Fortbewegungsmaschine namens „Zug“ (ehedem treffender „Eisenbahn“ genannt) auszusetzen. Zwar gab es von Seiten der engsten Familie keine dringendere Warnung als jene, jeglichen Kontakt mit den Menschen zu meiden, aber Leo hat beschlossen, neue Wege zu erkunden, frei und unvoreingenommen...

 

 

 

9) LIONS HOME       

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 90 x B 70 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Eine Löwin - sie wirkt freundlich und altersweise - liegt entspannt und aufmerksam blickend auf einem roten, wohl schon länger benutzten 70-er Jahre „Kultsofa“, ihr Schwanzende hängt lässig herunter, Richtung Flokati-Teppichboden. Hinter dem Sofa wogt auf der Tapete ein Flower-Power-Muster in den Farben Rosa, Orange, Rot, Lila und Weiss in großflächigen Wellenlinien. Des Guten nicht genug ziert die Wand noch ein Bild mit der Darstellung eines Mähnenlöwen im Andy-Warhol-Stil. Ganz oben baumelt eine orange-rote Kunststoff-Lampe, welche direktes Licht auf Löwin und Sofa und in Abstufungen indirektes Licht nach links und rechts in die Szene streut.

 

Geschichte: 
 

Die 68er...

 

„.... so fern das Träumen

vom neuen Leben,

gesunden Bäumen 

und Regeln aufheben...

 

Doch - sitz´ ich auch schon etwas ältlich -

auf rotem Sofa (unentgeltlich),

so ist in mir noch immer Klarheit,

bezüglich der profunden Wahrheit:

Einzig die Liebe trägt uns alle

aus jeder Gier- und Gaunerfalle.

 

Und wenn wir ihrer häufig frönen,

uns selbst und andere verwöhnen

mit Freundlichkeit, Respekt und Charme,

dann bleibt hienieden niemand arm!“

 

Gez. Löwin

 

 

10) METROZELOT

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 70 x B 100 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Ozelot durchstreift die Pariser Metro. Sein samtpfotiger Schritt auf dem geradlinigen, dunklen Bahnsteig wirkt zielstrebig, wenngleich ein wenig suchend und etwas einsam. Das lebhaft gemusterte Fell und die weich fließende Bewegung kontrastiert zu den starren Parallelen des begrenzten Gehweges und der sachlichen Deckenkonstruktion. In starkem Kontrast zum auberginefarbenen Fußboden und den in Dunkelheit getauchten Deckenpartien steht die Beleuchtung und die grell gelbe Plakatwand, die teils in großen Lettern, teils  in fahl farbigen Bildern ihre Botschaft von sich gibt. 

 

Geschichte: 
 

Es ist seine Station, nach ihm benannt, für ihn gestaltet. Der Metrozelot ist Besitzer dieses U-Bahnhofs und er schaut - wie jeden Tag um diese Zeit - nach dem Rechten. Die regelmäßig und pünktlich ankommenden Züge öffnen ihre Türen, doch kein Mensch steigt je aus. Metrozelot schaut gerne in die Waggons, Zug um Zug sozusagen. Mit einiger Verwunderung hört er kleine, spitze Ausrufe entsetzter Damen oder den passiven Protest hilfloser Herren. „Ohlala, Attention, un bète lá…“ etcetera. Er sieht sie gerne, die großen Augen, die offenen Münder der Menschen - wenn sie ihre Eile verschieben müssen, wohl noch eine Station fahren werden, aus Angst vor Ihm... der sie ja nie am Aussteigen hindern würde - im Gegenteil und da keiner eine Flinte mit sich trägt, wie er beobachten konnte, wäre er so neugierig auf ein niveauvolles Gespräch mit jemandem... 

 

 

 

11) Panther à la maison

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 90 x B 70 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein schwarzer Panther sitzt artig und exakt in der linken Ecke eines pink-farbenen Sofas. Sein Blick wirkt brav und fragend, sein Schwanzende ist ordentlich um die Sofalehne gelegt. In der rechten Ecke lehnt ein Kissen, auf welchem das Gesicht eines Artgenossen abgebildet ist, der im Gegensatz zum veritablen Panther die Ursprünglichkeit und Wildheit seiner Spezies ausdrückt.

Hinter er Sofa-Szenerie befindet sich eine Wand mit einer floral-grafischen Jugendstil-Tapete; rosa Blüten an grünen, verschlungenen Stielen auf schwarzem Grund. An der Wand hängt ein Bild, das die Kopie des Bild-Themas darstellt, was eine Unendlichkeits-Bild-im-Bild-Reihe zur Folge hat.

 

Geschichte:

 

„Ich bin so angepasst und brav,

damit ich nächtens ruhig schlaf`,

doch - zwei Herzen wohnen ach ! seit Wochen

unter meinem Fell und pochen:

 

Soll ich es endlich wieder wagen,

wie in lang vergang´nen Tagen,

so frei zu sein und auch so wild,

wie der auf´ m Sofa-Kissen-Bild...?

Noch sitz´ ich hier im warmen Raum

Und wage mich zu rühren kaum - 

doch bleib´ ich da sitzen - zweifelsohne

wiederholt sich das ew´ge Einerlei

(ich fahr´ höchstens nach Bibione)

im unbedeutenden Alltagsbrei.

 

Ich glaube - 

bevor ich jetzt noch ganz verstaube,

ich steh´ JETZT (!) auf

und mach´ mal richtig einen drauf!“

 

Gez. Panther

 

 

 

12) PERSPEKTIGER

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 100 x B 75 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein jugendlicher Tiger, der zögernd wirkt und verhaltenes, freudiges Erstaunen ausdrückt, ist fast zur Hälfte aus einem schmalen, dunklen Durchgang herausgetreten, offenbar einen weitläufigen, hellen Platz entdeckend. Eine enge Gassenschlucht, die man am Anfang des Durchganges wahrnimmt, liegt hinter ihm. Die Teile der im Vordergrund sichtbaren, hellen Fassadenfront lassen auf eine großzügige, herrschaftliche Architektur schließen. Das Bild ist in reduzierter Farbpalette in Weiss- und Schwarzvariationen gehalten, nur des jungen Tiger orange-gelbe Fellfarbe und sein ausdrucksstarkes Gesicht bringen Leben in die Szene.

 

Geschichte: 
 

Neue Perspektive

 

„Hach, das ist aber jetzt erfreulich -

die engen Gassen sind recht gräulich,

und durch das Häuser-Labyrinth 

ich keinen Sonnenstrahl je find´-

ích dachte schon das würd´ nie enden

....

doch jetzt tut es mich richtig blenden:

Der freie Platz, das helle Licht,

ich kann mich satt sehen gar nicht...

hier werd´ ich laufen und auch springen

und brüllen bis die Ohren klingen,

hier bin ich frei,

hier darf ich´s sein

und mach´ mich nie mehr wieder klein!“

 

gez. Tiger

 

 

 

 

13) PINGUIN GRAFFITI

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 40 x B 160 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Kronenpinguin steht vor einer Wand, die mit Graffiti-Kunst in starken Farben Lila, Grün, Weiss und schwarz gestaltet ist. Das Tier wirkt ähnlich keck wie sein Hintergrund und seine naturgegebene Frisur erinnert an die Punk-Szene, der er im Ausdruck keineswegs abgeneigt zu sein scheint.

 

Geschichte:

 

„Cool....... Menschen scheinen auch Humor zu haben, auch wenn man ihnen das meist nicht ansieht... Gibt viel zu wenig Punk hier... Als ich dereinst erschaffen wurde, machte ich zur Bedingung, ein freches Outfit zu bekommen, ohne mich groß stylen zu müssen. Mit meinen kurzen Füßen kann ich zwar nicht schnell laufen, aber schwimmen - Leute! - schwimmen tu´ ich wie ein Vogel in der Luft Kapriolen zu fliegen im Stande ist! Nehmt Euch ein Beispiel, ihr Transusen, punkt und rockt UND LEBT; WAS Euch Spaß macht und was das Zeug hält - ich versprech´ Euch, das IST der Sinn, nach dem Ihr sucht!“

 

 

 

14) STERNENZIEGE

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 80 x B 110 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Eine überdimensional große Schneeziege steht zum Betrachter schauend auf einem Berggrat des kaukasischen Riesengebirges, das sich in dunklem Ultramarin und Schwarz stark von der fast weissen Helligkeit des aufgehenden Tages abhebt. Über der Szene wölbt sich der flächendominierende, blaue Nachthimmel in stufenförmig abgetönten Dunkelheitsgraden, welcher einen prächtigen Sternenhimmel preisgibt.

 

Geschichte: 
 

„Oi, wo bin ich hier gelandet? Als ich von den Plejaden aufbrach, sagte man mir, da gäbe es ein einzigartiges Paradies, genannt Erde... ein bisschen klein hier - na ja, die Plejadier sind 2,40 m groß - aber was versteh´ ich schon von Längenmaßen... mal sehen, was es hier alles gibt.. es sollen auch Tiere hier sein... nur die Menschen scheinen etwas problematisch im Umgang mit denselben zu sein und, so sagt man, sogar der eigenen Spezies gegenüber nicht stets ein freundliches Verhalten an den Tag zu legen... vielleicht ist das ja nächtens anders... mal sehen, wenn es mir gefällt, bleib´ ich ein Weilchen...“
 

 

 

15) TIGRAZ

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 100 x B 75 cm (?)

 

Bildbeschreibung:

 

In der Steirischen Hauptstadt Graz schleicht ein Königstiger vorsichtig eine Altstadtgasse entlang. Das Ambiente scheint ihm nicht unangenehm, aber doch recht neu zu sein. Die enge Straße ist Kopfstein-gepflastert, rechts und links von schmalen Gehsteigen begrenzt. Die Perspektive ergibt einen fast schwindelerregenden Blick auf die Fensterflucht der pittoresken Altstadthäuser welche in einer Quergasse enden, in der eine weiß-gelb gestrichene Häuserfront mit dunklen Fenstern und grünen Fensterläden aufleuchtet. 

 

Geschichte:

 

„Ich, Tiger - von ganz wo anders her - suche neue Lebensräume. Man rühmte mir die Gastfreundschaft der hiesigen Eingeborenen, doch scheint man doch nicht gut eingerichtet zu sein - für „naturnahe“ Lebewesen, wie ich eines bin. Nur ein einziger Mensch ist nicht vor mir davongerannt und er fragte mich (mit etwas gehetztem Blick und schon auf dem Absatz kehrt machend): „Was machst Du denn hier“ und ich erwiderte: „Ich bin hier, weil es mich gibt.“ Der Mensch schien über diese einfach zu verstehende Erklärung nicht sehr glücklich zu sein... aber auch er ist ja hier, weil es ihn gibt, oder?“ 

 

 

 

16) UNDERGROUND WOLFSTATION

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 80 x B 100 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Zwei Wölfe kommen aus einer Londoner U-Bahn-Station. Der eine Wolf ist aus dem Bahnhofsgebäude herausgetreten und schaut sich offenbar aufmerksam um. Der andere Wolf steht abwartend in der Bahnhofshalle - einem Rundgebäude in grünlich erhellendem Neonlicht. Man entdeckt geschlossenen Geschäfte, die Fenster an der Kuppel, Fahrplanständer, Aufschriften, einen Monitor und die dominanten, weiss erleuchteten Lettern mit dem Namen der U-Bahnstation auf kobaltblauem Grund, gekrönt von einem schwungvollen Dachausschnitt. Hinter dem zögernden Wolf führt ein hell erleuchteter Gang offenbar in Richtung Bahngleise, dessen perspektivische Verjüngung auf eine stattliche Länge hinweist.


Geschichte: 
 

„....vielleicht war der Ausflug doch keine so gute Idee... das U-Bahnfahren war ja recht amüsant und der Kontrolleur hatte durchaus Verständnis dafür, dass wir aufgrund fehlender Taschen keine Fahrkarten mit uns trugen... aber diese Stadtbesichtigung, die mein forscher Freund bereits im Begriff ist zu unternehmen - da bekomme ich doch große Zweifel, ob mir das wirklich gefällt!“

„Mal sehen, wie die Menschen so leben - scheint ja recht laut zuzugehen hier. Dabei mag ich Menschen, speziell seit sie beschlossen haben, uns nicht mehr auszurotten, abzuknallen, zu erschießen wo und wann immer es möglich ist. Wenn bloß die Autos nicht wären und es mehr Bäume gäbe... ich könnte mir schon vorstellen, hier einen Erlebnis-Urlaub zu verbringen... Nur Mut, mein Freund, komm mit! “

 

 

 

17) U-PANTHER

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 80 x B 100 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Panther sitzt auf dem schwarz-bläulichem Asphalt eines spärlich beleuchteten U-Bahnhofes. Das Fell der dunklen Großkatze glänzt weich und warm, ihr Blick ist fragend, unsicher, und die Haltung ihres Schwanzendes drückt Verlegenheit aus. Hinter ihr hält eine U-Bahn in silbrig-kühl glänzendem Metallmantel, die Türen sind weit geöffnet, eine menschliche Figur ist im Wageninneren schemenhaft zu sehen.

 

Geschichte:

 

Der U-Bahn-Panther

(umgangssprachlich U-Panther genannt)

ist kein bekannter,

denn er hat ein Faible 

für Dunkelheit und Nebel...

Tagsüber, sagt er, müsse er ohnehin 

zur Arbeit in den Zoo und darin 

ist es hell, damit ihn die Besucher sehen

und nicht ohne ihn zu sehen

aus dem Tierpark gehen.

Er verkröche sich, meint er, so gerne

in die hinterste Ecke, aber Herr Werne, 

der Wärter und Wächter hätt´ ihm erklärt,

wer Eintrittsgeld zahle, wolle was sehen 

und nicht ohne zu sehen 

aus dem Zoo rausgehen.

So genießt unser Panther die Freizeit-Situation

in der hintersten, dunkelsten U-Bahn-Station.

Dort ist es warm, er fühlt sich geborgen,

da sitzt er herum ohne Alltagssorgen.

Und kommt ihm aus dem schwarzen Schacht

die Bahn entgegen aus dunkler Nacht

und sieht er dann ihre zwei runden Lichter,

da dünkt ihn, zu sehen ein Panther-Gesicht

gar lieblich

und weiblich

mit leuchtenden Augen, so gelb, so schön,

ihn fragend erblickend: „Willst du mit mir gehn...?“

So träumt er im 12-Minuten-Takt

von einem zärtlichen Liebesakt ....

 

 

 

18) URSUS ARCTOS SYRIACUS

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße  H 120 x B 80cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein syrischer Braunbär steht im dunklen Vordergrund auf einem erdfarbenen Marmorboden in der Abbaye de Vézelay - der klerikalen Hochburg Burgunds in romanischem Stil. Sein Blick ist fragend, er scheint etwas verunsichert zu sein. Mit seinem dicken, bräunlichen Fell und seiner massigen Statur passt er gut zu den Sandsteinfarben des hochaufragenden, in einem Spitzgewölbe endenden, mächtigen Säulenganges. Der hintere Bereich des Ganges wird von gleißend hellen Lichtstreifen horizontal gegliedert und ladet zum Ausscheren aus dem geradlinig verlaufenden, steinumschlossenen Weg ein, an dessen Ende eine nur eine kleine, dunkle und verschlossene Türe zu sehen ist..

 

Geschichte:

 

Der Braunbär hatte ein menschliches Gebäude gesucht, in das er größenmäßig und farblich (er ist insgeheim ein penibler Ästhet!) passen würde. Nun, die Kathedrale schien ihm in der Tat weitläufig genug zu sein, um in ihr ausgiebig spielen zu können - bloß: Gemütliche Plätze waren dort nicht zu finden, weniger wegen der mangelnden Teppiche, als vor allem aufgrund der martialischen Darstellungen, mit denen dort geworben wird für eine leidvolle menschliche Spezies... So wie es für Bär aussieht, gehen Menschen äußerst unfreundlich miteinander um, sie nageln sogar Männer mittleren Alters an ein Holzkreuz, ohne ihn von dort wieder herunterzuholen... Kein kuscheliger Ort, befand Braunbär und trollt sich in seiner ursprünglichen Naivität von dannen - ziemlich nachdenklich. Nun hofft er, dass dort, wo die Häuser kleiner sind, die Leute freundlicher sein mögen...

 

 

 

19) UZEBRA

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 65 x B 130 cm

 

Bildbeschreibung:

 

Ein Zebra steht am Bahnsteig einer in kühles Neonlicht getauchten Untergrundbahn. Die grün gekachelten Wände, die rot-weisse Warntafel, die schwarze Schrift auf hellem Grund, die grelle Deckenbeleuchtung, die Dunkelheiten, die schwarz-weiss-Zeichnung des Huftieres - alles steht in starken Kontrasten. Dennoch wirkt das Bild sehr ruhig und fast einladend, wenn man den hell erleuchteten U-Bahn-Waggon betrachtet, aus dem sich ein gelbliches Licht auf den reflektierenden Steinboden ergießt. 

 

Geschichte:

 

Das UZEBRA wartet auf die nächste U-Bahn, wie sonst käme es von hier fort, ohne wieder auf dieser Treppe zu landen, auf der man keinen vernünftigen Tritt machen kann, weil diese sich aus einem nicht durchschaubaren Grund permanent bewegt und dann auch noch in die falsche Richtung...? Das Huftier fühlt sich zugegebenermaßen ein wenig deplaziert an diesem Ort und hofft auf eine schnelle Weiterbeförderung, nur: Würde man es diesmal auch wieder am Einsteigen hindern...? 

 

 

 

EMU in Auxerre 

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 100 x B 75 cm

 

Geschichte:

 

Ein Emu, ein sehr weises Tier,

(er stammt aus dem Geschlechte der Flugsaurier),

hatte Kenntnis von alten Naturgesetzen,

die er, seinen Freunden zum Entsetzen,

mit der Formel eines Physikers 

erweitert und damit himmelwärts

ins All sich beamt,

was ihm fast die Sinne nimmt. 

Er fleht ganz laut:

„Bei meiner Braut,

ich will wieder zurück 

zur Erde“ und zum Glück

landet er kaum beschädigt

wieder hier unten und ist völlig erledigt -

S´ist zwar nicht genau das Land,

aus dem unser Emu eigentlich stammt,

doch die Leut´, die er trifft, sind auch ganz nett,

backen ihm eine Crêpe Suzette 

und machen ihm - da staunt er nicht schlecht -

ein Gänsefederbett zurecht.....

 

 

Känguru in Auxerre

 

Öl auf Leinwand, Originalgröße H 100 x B 75 cm

 

Geschichte:

 

Ein Känguru in Australien

schwärmte seit Ostern für Italien,

als es auf der Mülldeponie

(ehrlich: dort ist es sonst nie!)

eine Karte in seinen Beutel steckte,

worauf es ein Foto von dort entdeckte.

Der kluge Springer fängt alsdann

mit Teleportations-Übungen an.

Und nach einem guten halben Jahr

verwandelt es per Frequenzerhöhung

seinen Körper in eine Lichterscheinung

und landet in Gedankenschnelle 

auf der von ihm ersehnten Stelle. 

Nicht ganz exakt, aber immerhin 

kommt es an in der Stadt, ganz mittendrin. 

Seine Neugier ist unermesslich groß, 

doch es springt gebremste Längen bloß 

in der ungewohnt engen Gasse. 

„Wo ist die italienische Straße 

vom Postkartenbild, dem bunten?“ 

Behende dreht es dreieinhalb Runden, 

dann überfällt es ob der Mittags-Düfte

ein heisser Hunger bis unter die Hüfte.

Im äußerst noblen „Auxerrois“

verspeist es einen gefüllten Canard

nebst einem reifen Ziegen-Fromage.

Die creme brulé steckt es in die Tasche,

auf dass es zu Hause noch davon nasche.

So vollgefüllt innen wie drinnen 

vibriert es sich zirkulant davon, 

ohne Begleichung der Addition.

Daheim dann berichtet es recht gescheit,

die Italiener hätten sich furchtbar gefreut

und es unverhohlen entzückt 

 „Amore“ rufend fast erdrückt. 

Na, das war nun ein bisschen gelogen 

und subjektiv zurechtgebogen.... 

Alles andere war durchaus real, 

denn wer Phantasie hat, der hat die Wahl. 

 

Über meine Kunst und die Kunst im Allgemeinen

Über die seit dem Jahre 2000 kreierte Serie "Duale Realitäten"

 

"Das von der Natur Geschaffene und das vom Menschen Geschaffene steht in einem neuen Zusammenhang/ Kontext." 

Ein Tier befindet sich an einem Ort, wo es nicht hingehört, weil diesen Platz der Mensch für sich in Anspruch genommen und entsprechend gestaltet hat.  Dies ist ein noch nie da gewesenes Thema in der zeitgenössischen Kunst, gemalt in klassisch- naturnaher Malweise und mit anspruchsvollem handwerklichem Know-how. (Feinste Ölmalerei auf spezialgrundierter Leinwand oder HPL-Platte,) 

"Jedes dieser Bilder ist wie ein sehr real wirkender Traum, eine freudvolle Überraschung, ein Geschenk an die Phantasie des Betrachters." 

"Alltägliche Plätze werden zu magischen Orten, an denen nichts passiert, außer, dass es anders ist als sonst, weil da ein Tier steht oder sitzt - ganz natürlich und unspektakulär." 

APHORISMEN

 

"Wer das echte Abenteuer scheut, sollte sich niemals der unschuldigen, aber gnadenlosen Erwartung einer leeren Leinwand aussetzen."

 

"Die Herausforderung in der Malerei besteht im Verbinden von Seele, Geist und Materie - sprich die Übereinstimmung von Vision, Idee und handwerklichem Können." 

 

"Ein einziges abstraktes Bild, das ich gemalt habe, hat mir als Erfahrung genügt. Diese Ausdrucksform beinhaltet für mich eine zu geringe Herausforderung und ist meinen Fähigkeiten und meinem Können nicht angemessen." 

 

„Der Käufer eines Gemäldes ist in einer glücklichen Lage: Er tauscht Ersetzbares gegen etwas Unersetzliches ein.“